Wie würden die Deutschen reagieren, wenn ihre Einlagen von der Bank mit Negativzinsen belastet würden?
Der Vermögensverwalter Flossbach von Storch hat im Rahmen einer Studie in Zusammenarbeit mit der GfK herausfinden wollen, wie die Bürger auf die Einführung von Negativzinsen für ihre Einlagen bei Banken und Sparkassen reagieren würden.
Mehr als 90% der Befragten gaben an, ihr Verhalten in einem solchen Fall ändern zu wollen: 44% würden die Bank wechseln, 27,5% Bargeld abheben und 21,5% über Anlagealternativen nachdenken. Dabei ist die Höhe der Negativzinsen offenbar zweitrangig. Es geht ums Prinzip: Bereits bei einem Negativzins zwischen 0 und -0,5% pro Jahr sagen zwei Drittel der Befragten, es sei „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“, dass sie ihr Spar- und Anlageverhalten änderten.
Erkenntnisse aus der Studie
Im Unterschied zu Kontoführungsgebühren werden Negativzinsen von Privatpersonen nicht toleriert. Die Bank dafür zu bezahlen, dass man ihr die Ersparnisse überlässt, dürfte für viele Deutsche eine unüberwindbare psychologische Hürde darstellen.
Statt Negativzinsen einzuführen, dürften viele Banken die fixen Gebühren weiter anheben, da die erste Variante eher weitreichendere Folgen, wie Bankwechsel und Bargeldabhebungen, hätte. Gebühren, die nicht in Relation zum Kontostand erhoben werden, bedeuten nicht zuletzt eine Subventionierung von Großsparern durch Kleinsparer.
Wegen der hohen Bereitschaft der Deutschen, Bargeld zu horten, bestünde die einzige Option, Negativzinsen in Deutschland flächendeckend durchzusetzen, in der Einführung eines Bargeldverbots. Negativzinsen würden vor allem die Nachfrage nach Sachwerten, wie Anlagen in Aktien, Investmentfonds und Gold signifikant erhöhen.
Investition in Sachwerte
Die Finanzkrise verwandelt sich zunehmend in eine Krise des Geldes: Nicht Cash, sondern hochwertige Sachwerte sind gefragt. Die Preisentwicklung für Kunst, Oldtimer und Immobilien in den Metropolen sind ein Vorgeschmack.
Immobilien verkörpern den Wertsicherungscharakter wie kaum eine andere Anlagemöglichkeit. Allerdings ist der Erwerb vergleichsweise aufwendig und teuer; klassische Renditeobjekte werfen nach Kosten nicht mehr viel ab. Sollten die Zinsen jemals wieder deutlich steigen, erwischt es Immobilieninvestoren, die ihre „Renditeobjekte“ größtenteils über Kredite finanziert haben, doppelt hart: Die Zinsbelastung schießt in die Höhe, und der Wert der Immobilie sackt ab. Was das bedeutet, hat die US-Hypothekenkrise mehr als deutlich gezeigt.
Im Vergleich dazu sind Aktien immer noch als geradezu „preiswert“ zu bezeichnen, obwohl sich die Bewertungen in den vergangenen Jahren stetig erhöht haben. Vor allem Aktien ertragsstabiler Unternehmen mit sicheren Dividenden profitieren vom Tiefzinsumfeld.
Gold-Anlagen werden von einigen Marktteilnehmern als besseres Wertaufbewahrungsmittel als Giralgeld gesehen. So hat z.B. die Münchener Rück Goldbarren im Wert von rund 400 Mio. Euro im Tresor liegen (was allerdings erst 0,2 Prozent ihrer Gesamtanlagesumme entspricht).
Wichtige Hinweise: Bei diesem Dokument handelt es sich um Informationsmaterial. Die Analysen und Grafiken sind dem Newsletter des Vermögensverwalters Flossbach von Storch entnommen. Der gesamte Inhalt stellt keine Anlageberatung dar und enthält auch kein Angebot eines Beratungsvertrages. Sie sind keine Anlageempfehlung und keine Einladung zur Zeichnung oder zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen, Wertpapieren oder sonstigen Finanzprodukten. Der Inhalt ist sorgfältig recherchiert, zusammengestellt und geprüft. Eine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Genauigkeit kann nicht übernommen werden. Bitte kontaktieren Sie bei Interesse und Fragen Ihren persönlichen Berater. Herausgegeben von der MLP Geschäftsstelle Karlsruhe V.