Noch immer liegt ein Großteil der Vermögen hierzulande auf dem Sparbuch – verzinst mit Minimalerträgen. Investmentfonds eignen sich deutlich besser zum Vermögensaufbau: Wie diese grundsätzlich funktionieren, zeigt die nachfolgende Übersichtsgrafik:
Finanzen, einfach erklärt: Wie funktioniert ein Investmentfonds?
Was ist ein Investmentfonds?
(Auszug von den Seiten des Bankenverbands)
In einem Investmentfonds bündelt eine Kapitalanlagegesellschaft die Gelder vieler Anleger, die in Aktien, Anleihen oder andere Vermögenswerte, wie zum Beispiel Immobilien, investiert werden. Ein Anleger wird durch seinen Fondsanteil Miteigentümer des Fondsvermögens. Der Wert eines Anteils entspricht dem Gesamtvermögen des Fonds dividiert durch alle ausgegebenen Anteile.
Über einen Sparplan können Anleger Fondsanteile auch regelmäßig kaufen. So ist es zum Beispiel monatlich möglich, einen kleineren Geldbetrag in einen Investmentfonds zu investieren. Allerdings unterliegen Fonds je nach Ausrichtung und Marktentwicklung Wertschwankungen. Anleger müssen deshalb auch eine gewisse Risikobereitschaft und Zeit mitbringen, damit eventuelle Kurstiefs auch „ausgesessen“ werden können.
Welcher Fonds für Anleger der richtige ist, hängt unter anderem von dessen Ausrichtung und der eigenen Risikobereitschaft ab. Man sollte sich in jedem Fall darüber informieren, in welche Wertpapiere oder auch andere Anlagewerte der Fonds investiert. Hier helfen neben den Verkaufsunterlagen auch die Produktinformationsblätter, in denen alle wichtigen Informationen zu Produktbeschreibung, Chancen und Risiken sowie Kosten zusammengestellt sind.
Grundsätzlich lassen sich folgende Typen von Investmentfonds unterscheiden:
- Aktienfonds: Aktienfonds legen das Kapital der Anleger überwiegend in in- oder auch ausländischen Aktien an. Breit streuende Aktienfonds investieren dabei in die so genannten Standardwerte hoher Qualität – auch Blue Chips genannt – von Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Bei spezialisierten Aktienfonds konzentriert sich der Fondsmanager dagegen auf Unternehmen einer bestimmten Region oder Branche wie z.B. Energie, Rohstoffe oder auch Biotechnologie. Durch die Konzentration auf eine Region oder Branche ist das Risiko allerdings größer als bei einem über verschiedene Wirtschaftszweige breit streuenden Aktienfonds. Aktienfonds tragen in der Regel zwar ein größeres Risiko als Renten- oder Immobilienfonds, bieten dafür langfristig aber auch größere Ertragschancen. Wichtig ist auch, dass Anleger genau wie bei einer Direktanlage in Aktien nur das Geld investieren, das nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt wird. Dann müssen Anteile nicht in schlechten Börsenphasen verkauft werden, sondern man kann warten, bis sich die Kurse wieder besser entwickeln.
- Rentenfonds: Rentenfonds investieren vor allem in verzinsliche Wertpapiere, wie zum Beispiel Staatsanleihen, Kommunalobligationen, Pfandbriefe, Wandel- oder Unternehmensanleihen. Klassische Rentenfonds sorgen bei der Auswahl der Rentenpapiere für eine breite Auswahl mit Papieren unterschiedlicher Zinssätze und (Rest-) Laufzeiten. Dabei werden meist festverzinsliche Wertpapiere mit guter und sehr guter Bonität des Emittenten ausgewählt. Es gibt aber auch Fonds, die sich auf bestimmte Marktsegmente konzentrieren, beispielweise nur in kurz oder lang laufende Rentenpapiere investieren. Die wichtigste Ertragskomponente bei Rentenfonds sind Zinseinnahmen. Aber auch die Kursentwicklung sowie die Entwicklung der Wechselkurse spielen eine wichtige Rolle. Denn auch festverzinsliche Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Diese fallen bei einem Rentenfonds durch den Mix aus verschiedenen Wertpapieren aber in der Regel geringer aus als im Vergleich zu den Schwankungen der Einzelwerte.
- Mischfonds: Mischfonds legen das vom Anleger eingezahlte Kapital sowohl in Aktien als auch in verzinslichen Wertpapieren an. Je nach Marktlage und entsprechend der jeweiligen Vertragsbedingungen können Mischfonds den Schwerpunkt zwischen den beiden Anlageformen variieren. Bestimmte Fonds dürfen bei ihrer Portfoliozusammensetzung auch Immobilienwerte einbeziehen.
- Immobilienfonds: Offene Immobilienfonds legen ihre Mittel in überwiegend gewerblich genutzten Objekten an. Das Portfolio besteht in der Regel aus zahlreichen Grundstücken bzw. Immobilien. Ein bestimmter Anteil des Vermögens wird auch in verzinslichen Wertpapieren gehalten. Zu Erträgen können Miet- und Zinseinnahmen sowie die – in der Regel steuerfreien – Wertsteigerungen der Immobilien führen. Der im Vergleich zu Aktien- und Rentenfonds meist höhere einmalige Ausgabeaufschlag kann sich bei Immobilienfonds über eine längere Anlagedauer amortisieren.
- Geldmarktfonds: Geldmarktfonds sind Investmentfonds, die das Kapital der Anleger auf dem Geldmarkt anlegen. Diese Anlagen dürfen eine (Rest-)Laufzeit von höchstens zwölf Monaten haben bzw. müssen ihre Verzinsung während der gesamten Laufzeit regelmäßig, mindestens aber einmal in zwölf Monaten, marktgerecht anpassen. Geldmarktfonds eignen sich zum Beispiel für das kurzfristige Parken von Geld, beispielsweise aus einer fälligen anderen Anlage.
- Garantiefonds: Bei einem Garantiefonds wird dem Anleger die Rückzahlung seines Kapitals zu 100 Prozent oder zumindest einen bestimmten Prozentsatz garantiert. Garantiefonds haben eine feste Laufzeit, wobei die Garantie in der Regel nur für einen bestimmten Stichtag an deren Ende gilt. Zuvor kann der Kurs des Fonds sehr wohl schwanken. Verkauft der Anleger seine Anteile also vor dem festgelegten Zeitpunkt, kann auch ein Verlust eintreten. Als Preis für die Garantie muss der Anleger Abstriche bei der möglichen Rendite machen. So bilden Garantiefonds beispielsweise meist nicht im selben Umfang die Entwicklung des Aktienmarktes ab wie ein entsprechender Aktienfonds. Der Grund: Ein Teil des Fondsvermögens wird zur Absicherung zum Beispiel in festverzinslichen Wertpapieren angelegt.
- Indexfonds: Börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs) bilden einen Index (zum Beispiel den DAX, Euro Stoxx, Dow Jones) möglichst genau nach. Der Wert eines Indexfonds entwickelt sich damit praktisch genauso wie der Index. Anders als bei einem aktiv gemanagten Fonds entscheidet nicht das Management über die Zusammensetzung des Fonds, maßgeblich ist allein die Indexstruktur. Zu einer Neuordnung der Fondsinhalte kommt es nur dann, wenn sich auch die Zusammensetzung des Indexes oder die Gewichtung einzelner Werte ändert. Indexfonds werden deshalb auch als passiv gemanagte Fonds bezeichnet. Für die Anlegerentscheidung ist also der abgebildete Index ausschlaggebend: Länderindizes wie der DAX oder Dow Jones sind eine Zusammenstellung der größten börsennotierten Unternehmen eines Landes, während es auch Indizes für bestimmte Märkte (große oder kleine Unternehmen aus verschiedenen Regionen) oder auch Branchen gibt. Grundsätzlich unterschieden werden noch Kurs- oder Performance-Indices: Ein Kursindex spiegelt die reine Kursentwicklung der Aktien wieder, in einen Performance-Index werden auch die ausgeschütteten Dividenden oder andere Erträge mit hineingerechnet. Wird vom DAX gesprochen, ist in der Regel der Performance-Index gemeint. Indexfonds werden an der Börse gehandelt und können jederzeit gekauft und verkauft werden – im Unterschied zu herkömmlichen Fonds sogar mehrmals am Tag.